Mein erster Bericht über eine wundervolle Zeit. #elternzeitreise Reisen ist nicht nur reisen, sondern viel mehr. Zeit und Investition für Geist und Seele...

Elternzeit-Reise – Die wichtigste Auszeit unseres Lebens

Esragül Schönast

Lange darauf gewartet, darüber zu schreiben

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen werde, wie ich all diese Gefühle und Gedanken sortiere und an euch herantrage. Ich bin mir relativ sicher, dass alles nicht in diesen einen Blogbeitrag passen wird. Denn ich habe so viele verschiedene Emotionen und Gedanken sammeln dürfen, die Verschiedenes in mir ausgelöst haben, sodass ich denke, dass es Sinn macht, eins nach dem anderen zu erzählen und zu teilen.Ich werde es dabei so machen, wie auf der Reise selbst. Ich werde mir zwar eine gewisse Route überlegen, doch werde ich mich letztlich komplett leiten lassen und meine Seele entscheiden lassen, was erzählt

werden soll. Diesen Intro schreibe ich, um vorab einfach zum Ausdruck zu bringen, wie groß mein Gefühl dieser Sache gegenüber ist und damit ein wenig zeigen, dass ich mich sehr freue darüber zu berichten und mich mit Menschen darüber auszutauschen. Es ist wunderschön von Etwas Schönem zu erzählen und von interessierten Leuten „angehört“ zu werden. Erinnere mich kaum daran, dass ich vor einem Blogbeitrag so aufgeregt war. Und das erste Mal wünsche ich mir sehr viele Menschen zu erreichen und werde auf meinen Kanälen diesen Text einladend veröffentlichen, in der Hoffnung, dass ihr ihn alle findet. Denn ich möchte vielen Leute auch hiermit erzählen, wie wichtig es ist, dass ihr alle auf euch achtet und gut zu euch seid. Doch, wenn du das hier gerade liest, bist du ja schon da und das ist schön!

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“Es liegt eine Art Magie über dem Fortgehen, um dann völlig verändert zurückzukehren.” – Kate Douglas Wiggin

Wie alles begann

Nun denn liebe Leute. Let´s go:

2017 kam mein Sohn zur Welt und 2019 meine Tochter. Beide im Sommer. So wie alle Eltern standen wir dann vor der Entscheidung, wie wir unsere Elternzeit einteilen bzw. ob auch mein Mann sich frei nimmt. Wir haben uns entschieden den 12., 13. und 14. Lebensmonat zu beantragen bei meinem Sohn und legten bei meiner Tochter sogar noch einen Monat darauf (es ging dann hier ab. dem 11. Lebensmonat los).

Im Laufe des ersten Lebensjahres meines Sohnes kam dann mein Mann erstmals mit dem Vorschlag die drei Monate im Sommer zu verreisen. Er sagte ganz einfach: „Wie wäre es, wenn wir diesen Sommer einfach mal weg wären. Sommer, Sonne, Reise.“ Ich war total überrascht und zugegeben zunächst wirklich skeptisch. Es hörte sich mega aufregend, abenteuerlich und spannend an, doch eben irgendwie auch besorgniserregend – mit Baby. Viele aus unserem Umfeld teilten diese Skepsis ebenfalls, was mich noch nachdenklicher stimmte. Dabei ging es vor allem, um den Kleinen. Zu chaotisch, zu ungeordnet und zu gefährlich könne es werden. Auf die vielen Bedenken will ich nicht so sehr eingehen, denn für uns hat sich keines dieser Bedenken bestätigt oder realisiert.

Dazu muss ich sagen, dass meine Unentschlossenheit durch die Entschlossenheit meines Mannes und seinem Mut die Komfortzone zu verlassen, übertroffen wurde. Er gab mir die nötige Sicherheit und Zuversicht. Mein Fels in der Brandung.

Dennoch will ich es nicht unerwähnt lassen, weil sich viele diese Gedanken machen werden, bevor sie sich für solch eine Reise entscheiden. Wieso es relativ unbedenklich ist – bzw. für uns war – werde ich nach und nach gerne erzählen. Letztendlich geht es, wenn ich im Nachgang so darüber reflektiere, einfach nur um das Ungewohnte. Um das Ungewöhnliche. Und gleichzeitig bringt es mich zum Nachdenken, wer diese sogenannten „gewöhnlichen Dinge“ eigentlich festlegt und wie man teilweise so sehr in gewissen Strukturen „gefangen“ ist. Manchmal – muss ich zugeben – fühlte es sich an, als wären wir ausgebrochen. Und zwar ab dem Moment, wo man länger als „gewohnt“ und länger als „gewöhnlich“ fort und weit weg ist …

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“Man entdeckt keine neuen Erdteile, ohne den Mut zu haben, alte Küsten aus den Augen zu verlieren.” – André Gide

Es ist kein Urlaub

Hieran möchte ich kurz andocken und gleichzeitig nämlich etwas erklären. Viele fragen beispielsweise wie „der Urlaub“ war oder ob wir zurück aus dem „Urlaub“ sind. Das war irgendwie kein Urlaub – so denke ich mir. Das war auch nicht unbedingt (nur) eine Reise. Es war ein Erlebnis, eine wohltuende Zeit und es war ein Lernen über sich und das Leben. Doch vor allem war es Eines: Zeit mit und für die Familie! Das ist der größte und schönste Nebeneffekt der ganzen Geschichte. Wirklich unfassbar, wieviel es für uns als Familie ausgemacht hat. Oftmals ist es so, dass ein Elternteil arbeitet und der andere Daheim bleibt. Allein das macht schon so viel aus, wenn die Kinder zu beiden einen stetigen Kontakt haben und somit eine schöne und enge Bindung aufbauen können. Das heißt nicht, dass es anderweitig nicht geht – wenn man so etwas schreibt, kann man immer leicht falsch verstanden werden. All das sind meine subjektiven Erfahrungen und Beobachtungen. Ich denke es ist nicht schlecht, das hinzuzufügen.

Weiterer Vorteil ist, dass man stetig die Möglichkeit hat, sich zu unterstützen und gegebenenfalls zu entlasten. Das man vor allem den Kopf frei hat, oder besser gesagt freier als sonst hat, um Zeit mit den Kindern intensiv und qualitativ zu verbringen. All das wird mit einer schönen Umgebung, gutem Wetter und fröhlichen Menschen, noch abgerundet.

Dalyan Fahrradtour Sonnenuntergang
Dalyan Sonnenuntergang (Fahrradtour)

Worum es mir heute und hier geht

Ich kann in diesem Beitrag – wie schon angedeutet – nicht in die Details eingehen, nicht von den einzelnen traumhaften Orten im Einzelnen ausgiebig erzählen, von den einzelnen Unterkünften, Begegnungen und Erlebnissen ausführlich berichten. In weiteren Beiträgen möchte ich sehr gerne und viel von alle dem erzählen, schwärmen und berichten. Doch aktuell geht es mir um die Emotionalität, die entstanden ist und ausgelöst wurde. Heute geht es mir vor allem Eines zu vermitteln:

Sich Zeit nehmen, sich trauen! Liebe Leute, es gibt so viel Schönes zu entdecken da draußen in der Welt. Sich aus der Komfortzone zu trauen, belohnt einen Menschen auf so verschiedenste Weise. Gerade mit kleinen Kindern wartet man so oft, dass sie älter werden, bis man Vieles machen kann. Wartet nicht! Diese Zeit, gerade diese kommt nie wieder zurück. Allgemein kommt die jetzige Zeit nie wieder zurück. Was morgen ist, weiß keiner von uns.

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Vor allem aber, wenn die Kinder so klein sind, sind sie so aufgeregt und so leicht glücklich zu machen. So wissensdurstig, so neugierig, so fröhlich und so unglaublich süß. Gerade in dieser Zeit erleben sie Neues mit soviel Freude und Glück. Sie lernen und wachsen. Sie spielen und entdecken an so vielen verschieden Orte und lernen so viele andere Kinder kennen. Das erleichtert und entlastet Eltern, auf eine ganz wundersame Weise.

Ich will nichts schön reden in diesem Beitrag. Es ist alles immer eine Frage der Perspektive. Mit Kindern zu reisen, heißt sich nach seinen Kindern zu richten. Sich nach deren Bedürfnissen und Grenzen zu richten. Darauf sollte man sich von Anfang an einstellen. Denn alles andere wäre unrealistisch und schwierig. Es gibt durchaus ungemütliche Momente. Situation, die gut organisiert werden müssen oder Komplikationen. Doch gibt es die nicht immer und überall? Ich fasse diesen Abschnitt mal mit einem Satz zusammen, um nicht abzuschweifen: Es wird nie langweilig für die Kinder auf so einer Reise und man muss nicht planen, damit es Spaß macht. Man ist sozusagen schon mitten im Spaß drin. 🙂

Wir haben viel Zeit gehabt uns andere Menschen anzuschauen. Andere Lebensweisen zu beobachten. Viele Schönheiten zu verinnerlichen. All dies hat automatisch dazu geführt, dass gewisse Reize abgebaut wurden und man entspannter wurde. Die Bäume, die Berge, die Luft, das Essen, das Meer. Das Zusammenwirken dieser Naturphänomene tut den Menschen ohne Umwege auf direktem Wege einfach gut. Man wird unbeschwerlich und dies führt zu Dankbarkeit und dankbar zu sein führt einen wiederum immer wieder dazu, sich weniger zu beschweren. Das ist ein traumhafter Kreislauf.

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Wir schulden unseren Seelen Gutes

Man muss sicherlich nicht immer „ausbrechen“ oder über Monate weit hinfort gehen, um glücklich zu sein oder Ballast abzuwerfen. Es gibt durchaus auch andere Methoden. Doch ich berichte von dieser und kann nur von mir erzählen, dass dies definitiv eine Möglichkeit ist. Wenn du aktuell keine Möglichkeit findest, dann reise! Finde schöne Orte auf und lass dich auf diese ein. Sei nicht einfach nur da. Laufe durch die Gassen, Straßen, lerne die Menschen kennen, genieß´ die Natur dort und verinnerliche sie. Spreche die Leute einfach an und führe nette Gespräche. Hör´ den Vögeln und den anderen Tieren zu. Beobachte Berge, Blumen, Flüsse und Wellen. Trinke Tee und Kaffee zwischen Tür und Angel und lass´ deine Gedanken baumeln. Schenke deiner Seele diese Art von Augenblicken. Vielleicht wirst du nicht in dem Augenblick spüren, was all dies auslöst, doch nach und nach, wirst du dich frei(er) fühlen. Du wirst sehen, was dein Körper eigentlich braucht und er wird es dir durch ein schwebendes Gefühl danken, welches dir vor Augen führen wird, was wir alles durch Einfachheit fühlen können.

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“Desto weiter ich reise, desto näher komme ich an mich heran.” – Andrew McCarthy

Ich liebe es ja, dass Zitate und Sprüche mit einem Satz ausdrücken können, was ich manchmal sagen möchte. Hier bei diesen Sätzen kamen mir diese Zeilen in den Sinn, die ich damals in meiner Instagram Story in San Marino geteilt hatte, weil ich es fühlen konnte. Jetzt gerade fasst es auch ein bisschen zusammen, was ich hier erzähle. Apropos San Marino…

Unsere Reise

Wie gesagt heute ging es mir darum, diese Gefühle zu vermitteln. Ich hoffe es ist mir gelungen. In weiteren Beiträge werde ich gerne detailliert über Einzelheiten unserer Reisen berichten. Über Begegnungen, Erfahrungen und Momente. Doch gerne erzähle ich schon mal kurzum, wo wir alles waren und verabschiede mich für heute mit diesen Zeilen.

Route 2018:

Italien: Mailand, Rimini, San Marino, Ancona
Griechenland: Thessaloniki
Türkei: Edirne, Bolu Abant, Ordu (Ferienwohnung Eltern), Trabzon Uzungöl, Kapadokien, Alanya, Kas, Fethiye Ölüdeniz, Mugla, Izmir (Ferienwohnung Schwiegereltern), Alacati, Bursa, Yalova, Istanbul
Österreich: Wier

Route 2020:

Es traf uns Anfang des Jahres schon ein wenig, dass wohl die Reise ins Wasser fällt, als es immer ernster mit der Pandemie wurde. Unsere Reise hätte diesmal u.a. über die Schweiz, Frankreich, Spanien und Portugal führen sollen. Alles kam anders. Der erste Monat verging mit dem Gedanken, dass es dieses Mal nichts wird. Dann öffneten die Grenzen und wir beschlossen doch noch spontan uns an einen ruhigen, abgelegenen Ort nieder zu lassen. Es wurde ein wunderschönes Landhaus am Rande von Dalyan in Mugla (Türkei) für 5 Wochen. Danach Izmir und Ayvalik.

 

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“Eine lange Reise hört nicht am Ziel auf. Ein Stück von uns wird im Geiste immer weiterreisen.” Andreas Bechstein

So das war nun mein erster offizieller Bericht von meinen vielen Gedanken und Gefühlen. So schön diesen Teil nun in Richtung zu euch loszulassen … In der Hoffnung, dass er gut zu euch finden wird …

Esragül Schönast

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