Wie viel Gefühl, Wärme und Power steckt eigentlich im Frühstück? Ein Blogeintrag über den Zauber und die Liebe zum Frühtücken.

Aus meiner tiefsten Seele zieht mit Nasenflügelbeben ein ungeheurer Appetit nach Frühstück und nach Leben.

Joachim Ringelnatz

Frühstück = Leben ?

Also wenn man mich fragt, was meine Lieblingsmahlzeit ist, würde ich ohne zu überlegen „das Frühstück“ nennen. Das Frühstück hat mehr zu bieten als nur Essen; zugegeben das haben die anderen Mahlzeiten auch, dennoch ist das Frühstück das lieblichste. Aber Warum Esragül, warum ist frühstücken für dich so lieblich und wert darüber Zeilen nieder zu schreiben?

Lieber Blogeintrag hier meine Antworten:

Frühstücken bedeutet Sonnenaufgang. Es bedeutet Kraft, Energie, Start und Freude am Leben. Es bedeutet Familie und es bedeutet Freundschaft. Es beinhaltet Wärme, Geborgenheit, Zuhausegefühl und Gemütlichkeit.

Frühstück im Alltag

Wenn man am Morgen aufsteht und ein alltäglicher Stress auf einen wartet, so ist es ein kleines Frühstück, dass einem unter dem schwierigen Start in den Tag eine kleine Stärkung und eine kleine „Du schaffst das schon“ Motivation bietet. Sicherlich hat diese Stärkung auch biologische Erklärungen, wie z.B. Vitamine und Hormone, denn viele Experten empfehlen zu frühstücken, bevor man durchstartet. Dennoch denke ich, dass da auch sehr viel Gefühl mit im Spiel ist – was eventuell ja auch nicht unbedingt fernab von einander sein muss (naturwissenschafltlich werde ich mich, bei meiner Begabung zu diesem Thema, nun nicht näher daran wagen (: ).

Dein Wecker hat geklingelt. Du hast ihn „gesnoozed“ immer und immer wieder. Ein klares Zeichen von „ich will weiter schlafen!“. Doch der Alltag ruft. Beim letzten Weckeruf springst du aus deinem warmen, kuscheligen Bett und gibst dich deinen morgigen Ritaulen hin. Du duschst, ziehst dich an und machst dich fertig. Bis hierhin empfinde ich den Tag bildlich vorgestellt, träge und grau. Doch nun bist du endgültig wach und du gibst dich der Magie eines Kaffees hin, eines Müslis, eines Tees. Gib dich hin und verspüre, was es bewirken kann. Es kann aus dem grau und dunkel plötzlich bunt und hell machen. Nimm dir diese Paar Minuten und du wirst merken, dass das Leben im Alltag kleine Wunder versteckt hält. Hier geht es nicht um den Geschmack des Verzehrten, auch wenn es lecker ist, hier geht es darum, dass du eilig aufstehst, was mit Stress verbunden ist, dass du dich überwinden musst, was mit Stress verbunden ist, dass du an die Aufgaben des Tages denkst, was mit Stress verbunden ist. Genau aus diesem Grund, können die Minuten, die du nur für dich nimmst, magisch sein.

Angenommen du hast die Zeit Zuhause nicht. Es war doch zu knapp. Mir persönlich bereitet es auch Freude in die nächste, warme Bäckerei rein zu springen und ein Lächeln der Verkäuferin zu empfangen und mir mein kleines Frühstück dort zu holen. Dann wünscht man am Anfang des Tages schon jemandem einen guten Morgen und jemand wünscht ihn dir. Positive Gefühle des Tages Nummer 1. Dann nimmst du dir vielleicht ein warmes Getränk und etwas Leckeres in dein Auto mit. Und plötzlich ist das kalte Auto, warm und häuslich. Frühstück hat einfach was von Zuhause.

Viele Situationen machen deutlich, wie schön frühstücken ist. Manchmal frühstücken Kinder in der Schule am Ende des Schuljahres oder kurz vor den Ferien oder Erwachsene am Arbeitsplatz. In der Schule bekommt jeder eine Aufgabe zu geteilt „Du Simon nimmst Marmelade mit, du Anja bringst Milch mit und du Anton bringst bitte Nutella mit“. Hier steckt wieder so viel drin. Gemeinschaft, Gemütlichkeit, Teamarbeit, Geselligkeit und Abwechslung. Das Zuhausegefühl mal in der Schule. Toll.

Frühstück am Wochenende

Doch jetzt kommt das eigentliche FRÜHSTÜCK. Das Wochenende! Egal wo und egal wie. Herrlich. Samstag- oder Sonntagmorgen. Erst mal ausgeschlafen. Dann das tolle, in Ruhe, mit Liebe zubereitete Frühstück. Leckere Düfte erreichen einen aus der Küche. Dieser Duft inspirierte Georg Christoph Lichtenberg sogar zu sagen:

„Der Duft eines Pfannkuchen, bindet mehr ans Leben, als alle philosophischen Argumente.“

Die Liebsten zusammengetrommelt an einem Tisch. Kein Stress, kein Zeitdruck. Jeder bedient sich nach seinem Geschmack. Jemand hat sich bereit erklärt, die frischen Brötchen zu holen – er oder sie hatte dafür das Glück ein freundlichen Smalltalk in aller Früh zu führen und andere Gleichgesinnte zu treffen, die sich mit dem Kauf der Brötchen ebenfalls in ihren Heimen auf dieses tolle Ereignis vorbereiten. Zuhause angekommen steht alles bereit, die Brötchen schön im Körbchen verteilt und los geht´s: Unterhaltung, Wärme, Leckereien, Gespräch, Gelassenheit und Liebe. Ich würde wagen zu behaupten, dass man von allen Mahlzeiten, am längsten das Frühstück genießt. Könnte sich auch bei all meiner Euphorie um ein Gerücht handeln. 🙂

Gleiches Gefühl entsteht, beim Brunch oder Frühstück in einem Lieblingscafe. Freundlich servieren die Menschen dort, dir ein Frühstück, dass für dich ein schönes Ereignis am Wochenende darstellt. So antwortest du auf eine Frage, was du gestern gemacht hast mit „Ich habe mich mit meiner besten Freundin zum Brunch getroffen“ und erinnerst dich an die schönen Minuten, stimmt´s? Und auch hier geht es nicht (ausschließlich) um das was du isst, auch wenn hier der Croissant oder der Kaffee besonders gut schmecken, es ist die nette Unterhaltung, der Moment und die Wärme, die es so besonders machen. Und du hast eine weitere Erinnerung für dein Leben gewonnen.

Für den einen selbstverständlich – für den anderen geheimnisvoll

Ich weiß nicht, wie viele das Phänomen Frühstück bisher so bewusst wahrgenommen haben oder ob sie es überhaupt als Phänomen betrachten würden. Doch genau darum soll es ja im Leben gehen, schöne Dinge bewusster wahrzunehmen. Das Zitat von Pearl S. Buck:

„Die wahre Lebenskunst besteht darin,
im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen.“

ist den meisten bekannt. Für mich ist es genau die Übersetzung für diesen Blogeintrag. Den Alltag mal durchwühlen – es finden sich sicher für jeden solche Dinge, die sich als wunderbar erweisen, die zunächst selbstverständlich scheinen.

Abschließen möchte ich mit einem Zitat von Cemal Süreya, der denke ich diesen Eintrag nachvollziehen könnte, da er mir in jedem Fall aus der Seele spricht:

„Ich weiß nicht, was Sie über das Essen denken, aber das Frühstücken muss etwas mit Glück zu tun haben.“

In diesem Sinne fröhliche Frühstücksminuten im Leben wünsche ich!

Esragül Schönast