Zich Definitionen und doch keine genaue Bestimmung
Der Duden sagt: “Das personifiziert gedachte Glück; günstige Fügung des Schicksals; Freudige Gemütsverfassung, wenn man in den Besitz oder Genuss von etwas kommt, was man sich gewünscht hat; einzelne glückliche Situation; glückliches Ereignis, Erlebnis.”
Ziemlich allgemein formuliert mit wenig Inhalt. Liegt wahrscheinlich daran, dass es spezifisch und schwierig ist, diese Worte mit Inhalten zu füllen. Versuchen wir es mal.
“Das personifiziert gedachte Glück”
Sehr interessant. Hier wird richtig erkannt, dass Glück zunächst einmal durchaus individuell ist. So wie bei vielen Gefühlsthemen, ist es natürlich schwierig Glück zu erfassen als eine Einheit.
So sind manche Dinge, die vielleicht selbstverständlich wirken, für mich Glück: Strom, fließendes Wasser, Dach über dem Kopf, genügend und frisches Essen. Leider, leider haben dieses Glück nicht alle. Doch soll ich euch etwas sagen, ich vermute, dass die Menschen, die ihr Wasser von einem Brunnen jeden Tag zu ihren Heimen tragen (müssen), es als Glück empfinden, diesen Brunnen zu haben. Auch diejenigen, die am Ende des Tages mit dem mehr als wenigen Lohn, Brot nach Hause bringen und gemeinsam mit der Familie mit diesem Brot aus einem Teller eine Mahlzeit speisen, schätzen sich womöglich glücklich. Sie wissen, dass sie mehr haben könnten, doch es ist vielleicht Glück für sie, dass sie das haben, was sie haben.
Damit kann vielleicht auch besser erkannt werden, was ich bzw. der Duden mit “personifiziert” meinen. Bei Glück geht es also auch um Dankbarkeit. Um Wertschätzung. Um Anerkennung. Nebenbei ist dies keine Rechtfertigung, dass manch einer soviel und manch einer so wenig hat. Dieses Ungleichgewicht ist Thema eines anderen Gebietes …
Vielleicht ein klassischer, aber ein sehr wichtiger und wahrer Punkt: Glück ist es Menschen zu haben, die einen lieben und die man liebt. Dass Liebe an und für sich Glück höchstpersönlich ist, steht sicher außer Frage. Doch auch hier, erkennt man es als Glück wahrscheinlich dann an, wenn man es auch schon erlebt hat, nicht so geliebt zu werden, wie erhofft.
Glück ist es in unserer Gesellschaft und in unseren Strukturen auf alle Fälle auch, einen Job zu haben, den man gerne ausübt. Einen großen Teil unserer Zeit verbringen wir mit der Arbeit, die wir tagtäglich tätigen, welch Zumutung dann einen Job auszuüben, der einem schwer fällt, der einen langweilt, der einen überfordert oder einfach absolut keinen Spaß macht. Umso mehr ist es eben Glück, wenn man all das nicht von seiner Arbeit behaupten kann.
“Fügung des Schicksals”
Schwieriger Ansatz. Was ist Schicksal? Damit müsste man mal anfangen. Nicht jeder glaubt daran. Ich schon. Schicksal ist Fügung. Schicksal ist, dass es so kommt, wie es kommen muss und ein unbekannter Autor formuliert es für sich zum Beispiel so:
“Das Schicksal lässt die Wege, von zwei Menschen, die zusammen gehören, so oft kreuzen, bis beide erkennen, dass sie füreinander bestimmt sind.”
Dieses Phänomen kann man Glück nennen. An dieser Stelle können sich die Geister streiten. Denn Schicksal ist nicht greifbar, es ist nicht sichtbar – aber das ist Glück eben auch nicht. Ich würde in diesem Zusammenhang auch das Wort Segen mit ins Boot holen. Glück ist für mich nämlich auch Segen. Ein Geschenk, ganz gleich in welcher Form es mir begegnet. Von wem das Geschenk stammt, ist dann wiederum eine Glaubensfrage…
”Freudige Gemütsverfassung, wenn man in den Besitz oder Genuss von etwas kommt, was man sich gewünscht hat”
Ein Kind wünscht sich zum Geburtstag ein Fahrrad, ein Fußball, eine Puppe, eine Schaukel oder ein Malset. Es bekommt dieses Geschenk. Die Augen leuchten, das Lächeln wird beim Auspacken immer breiter und breiter. Ja, dieses Kind hat in diesem Moment Glück, denn Glück ist anscheinend auch das, was glücklich macht. So heißt es in der Definition aus dem Duden und es macht Sinn. Wenn Wünsche in Erfüllung gehen, hat man und verspürt man Glück. Man erkennt also, dass Glück auch in Momenten versteckt sind.
“Einzelne glückliche Situation; glückliches Ereignis, Erlebnis”
Letztlich finde ich diesen Definitionsansatz super. Darunter kann man mit seiner Phantasie so viele Momente zusammenfassen bzw. aufzählen, dass es wieder zeigt, wie breit und vielfältig Glück doch ist:
Das Wiedersehen mit einem alten Freund.
Das erste Treffen mit der Person, die später zum Lebenspartner wird.
Der schöne Urlaub mit so viel Erholung und solch schönen Sonnenuntergängen.
Das unvergessliche Wochenende.
Eine Geburt.
Ja auch der noch in letzter Minute erwischte Zug oder der verpasste Flug, weil man dann doch noch ein wichtiges Ereignis erlebt – dieses sogenannte „Glück im Unglück“.
Die gutüberstandene OP.
Die Nacht auf dem Dach eines Hochhauses.
Die Hochzeit.
Die bestandene Prüfung.
Der tolle Ausflug.
Der schöne Film.
Die freien Tage.
Der Kaffee im Lieblingscafé.
Der Weise Wortwahl Blog…
Ich wünsche Euch allen viel Glück
P.S. Ich freue mich, wenn ihr in den Kommentaren erzählt, was für euch Glück bedeutet.
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