Trennung. Abschied. Loslassen. Trauer. Sehnsucht. Kummer. - Warum Trennungen so weh tun und wie man über sie hinwegkommt, das ist Thema des heutigen Textes.

Trennungen verursachen Schmerzen – Träume und Zeit trösten

Esragül Schönast

Trennung. Abschied. Loslassen. Trauer. Sehnsucht. Kummer.

Wird es Ihnen auch so schwer in der Brust, wenn Sie diese Begrifflichkeit lesen?
Verbinden Sie auch schwere Zeiten mit diesen Worten?

Die heutigen Zeilen möchte ich diesem Themenkomplex widmen. Welch große Emotionen mit Trennungen verbunden sind und warum deren Verarbeitungen so schwer fallen, darüber möchte ich mir Gedanken machen. Hierbei gelingt es mir vielleicht sogar ein paar Trostmöglichkeiten und Motivationstipps zu geben.

Liebes – Trennungen

Die beiden sind zunächst glücklich und zufrieden. Jede freie Minute wollen sie nutzen, um beisammen zu sein oder zumindest die Stimme des Anderen zu hören. Das ganze Tagesgeschehen wird ausgetauscht. Sie unternehmen Dinge, welche die gemeinsame Zeit zum Traum werden lassen. Sie essen zusammen, sie lachen zusammen, unterhalten sich stundenlang und manchmal die Nächte hindurch. Sie sind sich so nah, wie sie es sonst zu keiner anderen Person sind. Jede volle und freie Sekunde wird bewusst oder unbewusst aneinander gedacht. Man gewöhnt einander. Man liebt einander … wirklich?

In solchen Zeiten kommt man kaum auf die Idee, dass man jemals ohne den Anderen sein wird. Diese Vorstellung, welche mit Angst verbunden ist, malt man sich selten und sehr ungerne aus. Schließlich vertraut man einander. Doch wir sind Menschen und Menschen machen Fehler.

So kann es sein, dass ein Partner zu tiefst enttäuscht wird von dem anderen. Diese Enttäuschung kann dann so groß und gravierend sein, dass nichts mehr so sein kann, wie es einmal war … Dass jede Erinnerung urplötzlich verschwimmt und nur noch die Enttäuschung, die Kränkung und das gebrochene Herz im Vordergrund stehen. Man fühlt zunächst nichts anderes als Abneigung. Man will sofort Abstand und vielleicht sogar die Trennung …

Oft ist es leider auch so, das jemand einen solchen Fehler bewusst begeht. Einige haben das Gefühl, dass die Beziehung keinen Sinn mehr hat, dass man nicht mehr so liebt, wie zu vor und dass man sich auseinander gelebt hat oder die sogenannte „Luft raus ist“. An dieser Stelle möchte ich mich laut fragen: Was ist dieses “Man liebt sich nicht mehr?“ oder was oder wo genau ist diese „Luft“, die dann raus sein soll?

Zugegeben all das ist etwas plump formuliert, aber kann denn wahre Liebe ablaufen? Sicher können Menschen sich verändern und das eventuell in einem Maß, dass es nur noch zu negativen Lebenslagen kommt. Dass man sich gegenseitig schadet und nicht mehr gut tut. Doch oft tritt das obig bezeichnete Phänomen in der Form auf, dass es einem zu monoton oder zu langweilig wird – und das unter ganz üblich weiter laufenden Umständen oder gerade deshalb. Was genau erwartet man denn da? Soll eine Beziehung stets einem Ausflug in einem Erlebnispark gleichen oder wie hat man sich das vorzustellen?

Wahre Liebe kann nicht langweilig werden. Wahre Liebe kann nicht alltäglich werden. Ein Erlebnispark macht auch nur Spaß, weil man ihn nicht jeden Tag besucht. Gerade das Alltägliche macht die Liebe zum Zuhause. Wenn man den Menschen, als Menschen zu schätzen und zu lieben weiß, glaube ich kaum, dass dieser Mensch aufhört für einen persönlich das Erlebnis schlechthin zu sein.

Das Herz schmilzt dahin …

Wie dem auch sei, zurück zur Geschichte. Dem Menschen tut es vielleicht leid, was er oder sie getan hat, doch man möchte die Beziehung nicht aufrechterhalten. Natürlich ist nun das Hinwegkommen über solch eine Situation nicht einfach , doch man hat hier schon aus der Situation heraus Anhaltspunkte aus denen man Trost schöpfen kann – und das ist die Verletzungsursache selbst.

Nichtsdestotrotz ist er oder sie gewiss sehr enttäuscht. Verletzt. Traurig. Es fühlt sich so an, als wurde einem ein Stück aus dem Herzen herausgerissen. Das Schlimmste allerdings ist nun: man vermisst und man hält es kaum aus, ohne den Anderen. Denn die Gewohnheit aneinander ist so intensiv und so stark, dass das Umgewöhnung einer Herausforderung gleicht.

Die Vernunft hilft. Sie macht einem stetig deutlich, dass es einen Sinn hat, warum man nicht anruft, da man verletzt wurde. Doch das Herz schmilzt dahin … Es fordert einen auf immer und immer wieder nach einem „warum“ zu fragen. Vor allem hofft das Herz, dass man die Situation vielleicht doch noch umdrehen könnte. Über seine Emotionen in solchen Momenten Herr zu sein, ist vielleicht sogar die wahre und einzige Möglichkeit aus der Situation heraus zu kommen. Schwierige Momente, die meistens mit einer Decke, viel Kalorien, alten Bildern, traurigen Liedern und Texten und Erinnerungen an ihn oder sie verbunden sind.

Kopf hoch!

Genau das muss man vermeiden! Raus aus dem Haus. Freunde und Familien haben in solchen Momenten magische Kräfte. Ein: „Komm jetzt zieh dich an wir gehen ins Kino und danach  etwas trinken“, kann ein Wunder und für die jeweilige Person sogar sein persönliches Weltwunder bewirken.

Draußen angekommen sieht die Welt ganz anders aus. Menschen lächeln, Autos fahren, Sterne leuchten, andere Themen werden besprochen; kurzum die Welt dreht sich weiter mit all seiner Vielfalt. Und das ist der nächste Schritt: Vielfalt! Es ist nicht das Ende der Welt. Es gibt diverse Möglichkeiten und Wege im Leben. Natürlich dachte man, dass ist die Person fürs Leben und natürlich wird man sie auch Tage danach noch vermissen und die Erinnerungen zunächst als Last tragen. Doch man wird kurze oder längere Zeit später erkennen:

“Alles ist wie es ist und alles hat Sinn, dass es geschieht, wie es geschieht, auch wenn ich nicht immer unmittelbar in der Lage bin, die Sinnhaftigkeit zu erkennen. Insofern weiss ich, dass es nichts gibt, was keinen Sinn hat.“
– Christian Malzahn

Daher sollte man auf den Zauber, welcher in der Hoffnung und in einem Neubeginn steckt vertrauen und bauen. Es war vermutlich nicht die richtige Zeit und nicht die richtige Person … Die Hoffnung wird das flüstern, man muss nur hinhören. Eine Garantie für bessere Zeiten gibt es nicht, doch es ist kein unbekanntes Sprichwort, dass allein der Glaube Berge versetzen kann.

Sich einfach mal denken: Es kann eigentlich nur besser werden und es gibt leider noch viel Schlimmeres auf Erden. Das ganze Geschehen mal aus einem anderen Licht betrachten: Man kann die Zeit völlig und ganz für sich nutzen. Verreisen, shoppen, spazieren gehen und was das Herz noch so begehrt, um glücklich zu sein. Einfach mal Gutes für sich tun …

“Bitte entschuldige!“

Da gibt es noch eine etwas schwierigere Form der Trennung bzw. Nichttrennung. Man erachtet eigentlich eine Trennung als notwendig, doch man kann sie nicht vollziehen – dies ist eines der kompliziertesten Situationen im Leben des Einzelnen.

Das kann schon dann passieren, wenn die Person einen großen Fehler bereut und aufrichtig und ehrlich um Verzeihung bittet. In solchen Situation ist es natürlich sehr individuell, wie man vorgehen kann. Allgemein kann man nicht sagen, ob man nun vergeben oder sich trennen sollte. Denn Verzeihen kann manchmal eine sehr große Tat sein. Vielleicht meint Jean Paul genau das, wenn er schreibt:

“Der Mensch ist nie so schön,
als wenn er um Verzeihung bittet
oder selbst verzeiht.“

Wenn man spürt, dass es eine Ausnahme war und der Fehler einen verzeihlichen Charakter besitzt, der ebenfalls einzelfallbedingt ist, dann kann man sich überlegen, ob das „nur“ eine Prüfung der Zweisamkeit ist und eine Hürde, die man gemeinsam bewältigen muss, um noch mehr zusammen zu wachsen. Hier kann es immer wieder helfen, auf die sogenannte innere Stimme zu hören …

Einseitige Liebe – einseitige Hoffnung

Besonders gefordert sind Menschen in einer Zeit, die eine Beziehung aufbauen, welche von Anfang an mit Schwierigkeiten verbunden ist. Man hofft auf Überwältigung von Hürden, von Hindernissen mit der Liebe, die man empfindet. Leider kann es in solchen Konstellationen oft dazu kommen, dass der eine liebt und daran glaubt und der andere lediglich mitmacht, weil es sich gut anfühlt. Weil man nicht so viel nachdenkt und sich einfach mal darauf einlässt. Menschen agieren leider viel zu oft viel zu unbedacht. Sicher ist Liebe nicht etwas das man denkt, sondern fühlt. Doch Liebe ist auch Achtung und Vorsicht. Fürsorge, Schutz und Respekt.

An dieser gezündeten Flamme kann man sich schnell und sehr schwer verbrennen. Liebe die einseitig wächst, wächst schief und statt zueinander viel mehr auseinander.

Doch wenn man einmal in eine derartige Situation geraten ist, ist eines der schwierigsten Aufgaben, die auf einen zukommt: die Einsicht. Wer ist hier eigentlich mehr gefragt zu handeln? Objektiv betrachtet steht hier eigentlich derjenige in der Verantwortung, der die Hoffnung und die Liebe des anderen nicht in einer auszugleichenden Weise erwidern kann oder doch derjenige, der sich selbst schützen und aus der Situation entziehen muss?

Beim Schreiben dieser Zeilen, frage ich mich wie ein Mensch so etwas überhaupt über das Herz bringt. Kann man wirklich bei funktionsfähigem Herzen, die Liebe eines anderen ausnutzen? Ich bin überfordert und meine Toleranzgrenzen sind gefragt. Dies ist wirklich eine Konstellation der besonderen Art, aber auch dieser will ich mich widmen, falls ich damit dem Einen oder Anderen Leser aus der Seele sprechen oder gar helfen kann.

Nun aber mal weiter gedacht … Sie gewöhnen sich sehr schnell an diese Situation und lassen zu, dass man sich zunächst damit abfindet. Doch wenn man sich in einem derartigen Ungleichgewicht befindet, sollte man relativ schnell erkennen, dass man mehr verdient. Man muss sich selbst nun mehr lieben, als je zu vor. Man muss selbstbewusst seinen Eigenwert zu schätzen lernen und sehen, dass man mit etwas Mut auf bessere Zeiten zugehen kann. Alles andere würde das Herz ewig unter Leid und Schmerz setzen. Die im Vergleich dazu wenigen Minuten und Stunden zuzweit, können das dann bald nicht mehr ausgleichen. Denn es ist wohl so wie Arina Tanemura es formuliert:

“Liebe funktioniert nicht, wenn nur einer liebt.
Wenn nur einer liebt, ist das für ihn sehr schmerzhaft .
Eine einseitige Liebe ist nämlich überhaupt keine richtige Liebe.“

Das ist auf den ersten Blick etwas hart formuliert, aber diese Zeilen können auf dem Weg zu der so wichtigen Einsicht und Erkenntnis vielleicht Hilfe leisten.

Die Entscheidung zur Trennung

Sich letztlich dann zur Trennung zu entschließen, kann nicht nur den Schmerz verursachen, dass man die Person vermisst, sondern dass die Hoffnung und der Glaube an diese Beziehung schwinden und schließlich zu großen Enttäuschungen führen – vor allem auch sich selbst gegenüber. Wenn dann auch noch der Eine oder Andere aus dem eigenen Umfeld den fehlplatzierten Satz: „Ich habe es dir gesagt“ ausspricht, ist das Szenario sich im Bett zu verkriechen und seine Taschentücher vollzuweinen komplett. Doch es nicht schlimm an eine Liebe geglaubt zu haben. Es ist kein Verbrechen und es ist keine Untat. Es war ein Teil deiner Geschichte und …

“Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind;
wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat.“
Marie von Ebner-Eschenbach

Trost?!

Auch hier gilt es den Kopf nicht in den Sand bzw. unter die Decke zu stecken. Ein oder zwei Tage kann man das sogar machen. Vielleicht braucht man das. Denn „Tränen reinigen das Herz“ (Dostojewskisind). Das heißt man kann schön mit dem Tee oder mit Kaffee auf den Balkon, in der Jogginghose ganz gemütlich alle Erinnerungen und Gedanken revue passieren lassen. Das wird helfen zu erkennen und zu verarbeiten. Aus der Entfernung erkennt man Einiges dann doch besser.

Doch schnell wirst auch Du erkennen: Die Welt dreht sich auch für Dich weiter. Das Leben bietet mehr, als nur diese eine Geschichte. Man hat die Erfahrung gemacht, welche einen reifer, stärker und weiser gemacht hat. Irgendwann kann man davon Gebrauch machen. Nicht jetzt, wo es so weh tut. Doch wenn die Schmerzen so langsam heilen, wird auch der Sinn dieser Geschichte erkennbar sein … Die Zeit wird lindende Wirkung zeigen – nimm sie dir.

Abschied nehmen

Ursprünglich als ich diesen Text anfing zu schreiben, wollte ich mich Trennungen allgemein widmen. Ich habe es schon mal in einem Beitrag erwähnt … Das Schreiben auf meinem Blog überrascht mich selbst immer wieder. Ich fange irgendwo an und es entwickelt sich ein Zauber bzw. eine Eigendynamik, so dass ich kaum einen Einfluss darüber habe, wo es mich hinführt.

So passierte es heute, dass es mich dazu verleitet hat, über Liebestrennungen zu schreieben. Das wird schon seinen Grund haben. Vielleicht hast Du ja aus dem Text ein oder zwei Zeilen für dich schöpfen können und ich habe ihn für Dich geschrieben. Wer weiß …

Lass das Vergangene vergangen sein

Setze ein bisschen Vertrauen in die Zukunft und schlage mit einem bisschen Mut neue Wege ein. Ruhe dein Herz und deine Seele aus und träume anschließend erneut, um dich dann von dem Glanz neuer Sterne verzaubern zu lassen.

Esragül Schönast

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